Outtakes 2018 (Teil 1)
Mir kam da neulich beim Frisör so ein Gedanke. Ich gehe so alle sechs Wochen dahin. Weil die Haare doch wieder ein bisschen außer Form gewachsen sind. Vor allem hinten, wo noch viele sind. Aber auch vorne, weil da das Resthaar da so unschön hahnenkammartig rauswächst. Ich saß so da und habe mir die Haare waschen lassen, die Augen zugemacht und nachgedacht. Über die Welt und mich und alles. Auf dem Stuhl habe ich dann sowas gesagt wie „Hinten 12 Millimeter, vorne auch kurz, aber nicht so super kurz.“ Wie immer halt. Schnibbeldischnapp waren die Haare ab und sind auf dem Umhang gelandet. Da habe ich dann wieder nachgedacht, als ich die Haare da so liegen sah. Schade eigentlich, dachte ich, dass die jetzt alle ab sind, die waren ja mal ein Teil von mir. Leben Haare eigentlich und sind sie jetzt tot? Muss das eigentlich sein? Dass man die am Ende so kalt zusammenfegt und einfach in den Müll schmeißt. Muss doch nicht sein. Die gehören doch auch dazu. Zu mir. Sind nicht alle schön, viele auch schon grau, aber trotzdem, ich werde sie vermissen. Da kam mir dann die Idee.
„Können Sie mir die Haare einpacken?“ – „Echt jetzt?“ Die Friseurin hat mich vielleicht angeguckt. „Ja, bitte!“ Warum denn auch nicht, geht ja im Restaurant auch. Da mache ich mir jetzt eine schöne Perücke draus. Geniale Idee.