Braunes am Rand

Endlich sind wir dran. “Dann lasst mal sehen“, sagt die Frau am Empfang. Sie scheint keinen Spaß zu verstehen und wird auch sicher kein Auge zudrücken. Wir sollten doch alle Hinweise gesammelt habe, wir sind uns sicher. Eigentlich. Hoffentlich haben wir alles richtig erkannt.

„Also …“. Teddy wühlt in seiner Tasche. Ich bin so müde, wir sind jetzt fast 30 Stunden auf deutschen Autobahnen unterwegs gewesen. Von West nach Ost, Nord nach Süd, im Kreis herum und andersrum.  Wir müssen dringend schlafen. Hoffentlich war das alles nicht umsonst.

„Wir haben ….“, Teddy strengt sich an, nicht die Konzentration zu verlieren, und zieht alles aus seiner Tasche, was wir gesammelt haben. „Ein Stück aus einem Felsbrocken aus Pömmelte …. ein bisschen Sandstein von den Externsteinen … eine Knoblauchzwiebel … eine Daunenfeder … ein kleines Glas mit Wupperwasser …  eine Fahne eines Turms von der Fleckenmauer … ein Vater-und-Sohn-Buch … eine Bibel aus der Wurmlinger Kapelle … und … einen kleinen Stalagmit aus der Teufelshöhle.“

Die Frau schaut uns fragend an. Bitte bitte lass das alles korrekt sein. Die Zeit steht. „Wieso kein Stalaktit?“, fragt sie.

„Da kamen wir nicht dran“, sagt Teddy. „Aha“. Dann wieder Schweigen. Dann aber macht sie ein Häkchen auf ihrer Liste, und noch eins, und noch eins, und am Ende sind es neun Häkchen. „Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt es geschafft. Hier sind Eure Aufnäher.“ Wir haben es geschafft! Wir haben es tatsächlich geschafft! Stolz halten wir uns die braunen Aufnäher an die Brust: „Unterrichtungstafelsouvenirsammlungsgesellschaftsmitglied“.

Live aus Putzbrunn

Teddy.
Das ist viel.
Gerissene sächsische Rätsel.
Schönheitssymbol.
In der Nussschale.

Gerissener Wortspieler.
Gerissenheit vor allem.
List des Stofftiers.
Listige List.
List in Haustieren.

Nachtgedanken.
Nachtgedanken im Glas.
Farbe Aschfahl.
Farbe aschfahles Zentrum.
Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.
Extrem lieblich.
Liebenswürdigkeit extrem.
Süßeste Eiscreme.

Seit Seiten seitens Seitan selten Seiten sehen seien Seiten selten Seiten sehend seitens Seitan.
Eine Tautologie ist eine Tautologie ist eine Tautologie.
Taugt logisch nie.

The Matrix mit Will Smith, Sean Connery und Sandra Bullock

Rose und Jack stehen am Bug der Titanic und geben sich ihren Gefühlen hin. Rose breitet die Arme aus und fühlt sich, als würde sie fliegen. Jeder kennt die Szene und hat dabei natürlich Leonardo DiCaprio und Gwyneth Paltrow vor Augen, denen diese Rollen auf den Leib geschneidert wurden. Moment, Gwyneth Paltrow? Die konnte da doch gar nicht, die hat sich doch zur gleichen Zeit in Skakespeare alias Ralph Fiennes verliebt, oder?

Stimmt, es war natürlich Kate Winslet, die da geflogen ist. Aber um ein Haar wäre es genau andersherum gekommen. Beide Schauspielerinnen haben für die jeweils andere Rolle vorgesprochen. Und das ist kein Einzelfall, es passiert ständig in Hollywood und es ist schon sehr lustig, sich vor Augen zu halten, was gewesen wäre, wenn ikonischen Rollen wie diese von anderen Schauspieler:innen besetzt worden wären.

Bobo gegen Teddy

Das ist Bobos Schule. Es ist ein Internat. Siehst Du Bobo dort am Fenster?

Bobos Freunde und auch Bobo gehen hier nicht nur zur Schule, sie wohnen auch hier.

Hier sitzt Bobo in seiner Klasse. Er hat Deutschunterricht.

Der Mann vorne erklärt, wie man Gedichte schreibt. Er ist Bobos Lehrer.

Alle finden ihn toll, er liebt Bücher und er erklärt sie so schön, dass alle anderen auch Bücher lieben.

Abends treffen sich Bobo und seine Freunde, um sich aus Büchern vorzulesen.

Hier sitzen sie in einer Höhle. Sie nennen sich den Club der Siebenschläferdichter.

Einer von Bobos Freunden liebt die Bücher so sehr, er will gerne im Theater spielen.

Aber sein Papa sagt Nein. Bobos Freund ist sehr traurig.

Sein Papa sagt, der Lehrer ist schuld, das sein Freund traurig ist.

Deshalb muss der Lehrer gehen.

Aber alle in Bobos Klasse finden das blöd, sie stellen sich auf die Tische und sagen dem Lehrer danke!

Aber gehen muss er dann am Ende doch.

Esel gegen Kafka

Geschlafen, aufgewacht, geschrieben, geschlafen, aufgewacht, geschrieben, elende Shownotes. Letzte Woche wieder mit Teddy beisammengewesen und verzweifelt aufgezeichnet, mich verbittert gezwungen, lustig zu klingen, mich neben ihm heraus zeitweilig gehört, wie das Schreien eines jungen Esels beiläufig, aber immerhin. Wieviel Tage sind wieder stumm vorüber; heute ist es wieder eine lange Woche gewesen. Habe ich nicht einmal die Entschlossenheit, diesen Laptop, dieses Stück Metall, Prozessoren und Schnittstellen, überhaupt in die Hand zu nehmen. Ich glaube schon, dass ich sie nicht habe. Ich laufe, fahre Fahrrad, liege in der Sonne. Daher sind die Waden gut, die Schenkel nicht schlecht, der Bauch wölbt sich hervor, aber schon die Brust ist sehr schäbig und wenn mir der Kopf im Genick sitzt, kurz vorm Einschlafen. Dann wieder Magenschmerzen und der Gedanke an Teddy. Von seinem Lehnstuhl regiert er die Welt. So voller Stärke, Gesundheit, Appetit, Stimmkraft, Redebegabung, Selbstzufriedenheit, Weltüberlegenheit, Ausdauer, Geistesgegenwart, Menschenkenntnis, einer gewissen Großzügigkeit, natürlich auch mit allen zu diesen Vorzügen gehörigen Fehlern und Schwächen, in welche ihn sein Temperament und manchmal auch sein Jähzorn hineinhetzen. Wie mir Texte  vorzusetzen, deren Lücken ich zu füllen habe.