Er hatte alles durchsucht. Auf dem Dachboden, in der Küche, im Wohnzimmer. Überall, wo er gepuzzelt hatte. Das waren eine ganze Menge Orte, denn das Puzzle hatte 5.000 Teile. Er war immer wieder umgezogen. Fünftausend. Er hatte wochenlang daran gearbeitet. Nicht Stunden, Tage. Wochen. Vielleicht waren es sogar Monate. Ja, er erinnerte sich, er hatte begonnen, da saß er abends um acht noch da und das Tageslicht schien durchs Fenster. Jetzt war Winter. Monate später. Es waren Monate. Bis zur Tagesschau. Und dann Schluss. Bett, arbeiten und dann am nächsten Tag, pünktlich um 17 Uhr nach der Arbeit hat er weitergemacht. Teil für Teil. Jeden Tag drei Stunden, am Wochenende mehr. Erst die Ränder, das waren schon ein paar Tage, dann hat er alle Teile nach Farbflächen sortiert. Das Bild auf der Packung immer vor Augen. Die hellgrünen vom Gras, die dunkelgrünen, die graublauen vom Fluss, die so leicht zu verwechseln waren mit den grauen Stellen vom Fell des alten Esels. Die blauen vom Himmel und die vielen Weißtöne der Wolken. So lang, so so ewig lang hatte das gedauert. Dass er fast aufgeben wollte. Die Wiese hatte er irgendwann, dann den Zaun, den Fluss, den Esel. Die Berge. Den kleinen Teddy, der auf den Schultern des Esels saß. Aber schon früh fehlte ein Teil am Kopf des Esels. Das würde schon noch auftauchen, dachte er, bis zum Schuss eigentlich, vermutlich hatte er es falsch einsortiert.
Alles setze sich langsam zusammen, alle Teile zusammen ergaben ein wunderschönes Bild. Bergszene mit Esel und Teddy.
Und dann war er fertig. Und dieses eine Teil, dieses eine beschissene Teil fehlt immer noch. Es war nicht auf dem Dachboden, nicht in der Küche, nicht im Wohnzimmer, auch nicht in irgendeinem anderen Zimmer, auch nicht im Staubsaugerbeutel. Es war nirgends.
Nur ein einziges Teil fehlte. Und alles, Monate Arbeit, Sortieren, Suchen, Leiden, alles alles alles war völlig umsonst.